Equikinetic

Heute ist wieder Equikinetic-Tag. Ich warte bis es sich etwas abgekühlt hat. Leider ist der Platz schon sehr trocken und staubt ein wenig. Da müssen wir irgendwas unternehmen.

Zuerst arbeite ich mit Luci. Sie mag longieren im Moment nicht so gerne, aber bei den Gassen ist ihre Motivation höher. Sie braucht heute nur eine halbe Runde um aus ihrem Schlurfschritt in einen fleißigen Schritt zu finden. Von den 10 Einheiten haben wir 6 im Schritt. Bei der ersten Trabeinheit schaut sie etwas fragend: “Wirklich traben, dein Ernst?” Sie diskutiert immer und es dauert zwei Gassen lang bis sie in einen fleißigen Trab findet. Früher ist sie mir gerne schwer auf die Vorhand gefallen und daher getrottet. Jetzt hebt sie sich öfter heraus am Anfang, dafür passt das Tempo besser. Nach einer Runde lässt sie los und findet dann in eine schöne getragene Dehnungshaltung. Vier Runden traben wir, am Anfang jeder Runde hebt sie sich erst raus, aber findet dann in eine schöne Arbeitshaltung. Sie schnaubt zufrieden ab. Luci muss man häufig zu ihrem Glück überreden. Anfangs hat sie selten Lust sich anzustrengen und wenn sie dann ihren inneren Schweinehund überwunden hat, sieht sie am Ende der Einheit locker und zufrieden aus. Das ist so ähnlich wie mit mir und der Beihilfeerklärung. Ich habe dazu nie Lust und es dauert ewig bis ich mich aufgerafft habe und wenn ich es dann geschafft habe, bin ich total zufrieden.

Mit Princess ist es heute die zweite Einheit Equikinetic. Alles Neue bringt Princess raus aus ihrer Sicherheitszone. Dann beginnt sie zu drohen, legt die Ohren an und versucht ihre Unsicherheit in Form von Aggression nach außen loszuwerden. Bei der letzten Einheit kam sie im Trab schon sehr nah an die Grenze eines Angriffs. Sie hält ihren Kopf dann in mein Richtung wie eine Stute, die einen Feind aus der Herde treibt. Mit ihrer Vorhand macht sie Ausfallschritte in meine Richtung. Ein eindeutiges Drohen und ich würde das in unerfahren Händen als eine gefährliche Situation einschätzen, die sehr schnell ein blödes Ende nehmen könnte. Was sie in dieser Situation auf keinen Fall braucht ist einen Menschen der Angst zeigt und weicht oder einen Menschen, der mit Wut oder gleicher Aggression reagiert. Beides würde ihr Gefühl nur verstärken. Was hilft ist Ruhe und Gelassenheit und ein Lob an der richtigen Stelle.

In der heutigen Einheit möchte ich, obwohl es beim letzten Mal stressig für sie war, die letzten vier Einheiten im Trab machen. Was die Situation verschlimmert ist, jedes schnellere Gehen auf meiner Seite. Deshalb muss ich im Trab die Longe länger lassen und näher zur Mitte gehen, damit ich im gleichen ruhigen Schritt mitlaufen kann wie vorher. Sie weiß dann natürlich sofort, dass es gleich um den Trab geht. Sofort zeigt sie ihr drohendes Gesicht. Die Ohren sind nicht mehr zu sehen, die Nase wird hochgezogen und ihre Augen sprechen eine eindeutige Sprache. Mit dem festen Gedanken im Kopf, dass sie das meistern wird, trabe ich sie mit Stimme an.

In den Ecke stelle ich über leichte Impulse den Kopf minimal nach innen und treibe mit der Fahrpeitsche das innere Hinterbein unter, dann führe ich die Gerte Richtung Schulter. Princess nimmt das Stellen in der Ecke an, aber danach droht sie, wenn sie durch die Gasse läuft. Wenn ich die Fahrpeitsche also nach dem Stellen und Treiben zur Schulter führe, lässt das Drohen langsam nach. Ich nehme dort den Raum ein und sie bleibt in ihrem Bereich. Ich stabilisiere dadurch ihre Schulter und führe sie in ihre Balance zurück, die sie definitiv verlieren würde, müsste sie auf einem Kreisbogen laufen. Durch das Quadrat in den Dualgassen, muss sie nur in den Kurven in Stellung und Biegung laufen und darf danach auf einer Geraden laufen. Sie darf die Stellung verlieren, aber sie darf nicht nach außen Stellen. Wenn sie innen gestellt bleibt, wäre das schön, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig.

Ich war mir nicht sicher, ob sie ihre vier Einheiten Trab nervlich schafft. Aber das Vorgehen hilft ihr wirklich gut, so dass sie einen gleichmäßigen Takt findet und sich immer mal wieder traut sich getragen vorwärts abwärts zu dehnen. Sie wird in den Gassen auf der Gerade immer stabiler. Ohne Gasse wäre sie weniger orientiert, so kennt sie den Weg, was ihr wirklich gut hilft. Mir helfen die Gassen auch beim geradeaus Laufen und in den Ecken nicht auf das Pferd zu zulaufen.

Normalerweise stelle sich Princess an der Longen auf der rechten Hand gerne nach außen und nimmt die Hinterhand stark zur Bahnmitte. Heute ist dieses Verhalten fast weg im Trab. Im Schritt zeigt sie es gar nicht. Sie lässt sich so schön los im Hals, der dadurch länger und eleganter wirkt. Ihr Hals ist ziemlich mächtig und kurz und wirkt oft gedrungen und ist hart wie Beton, wenn sie sich anspannt. Ihr Trab ist dann steif und wie in Zeitlupe. Heute wird sie immer lockerer und flüssiger. Das ist ihre zweite Einheit Equikinetic und so ein schöner Fortschritt. So hatte ich es mir gewünscht.

Princess ist locker und im Fluss. Das innere Hinterbein schwingt fleißig nach vorne. Allerdings ist das innere Vorderbein stark unter der Masse. Das sollte sich im Verlauf der Ausbildung verändern. Was mir gut gefällt ist, dass das äußere Vorderbein relativ diagonal zum inneren Hinterbein fußt und nicht bereits auf dem Boden ist, während das Hinterbein noch nicht aufgefußt hat.

Luna ist heute auch dran mit Bewegen. Das Pony kommt im Moment nur als Handpferd mit Luci mit und fühlt sich schon total vernachlässig. Sie möchte einfach nur rennen, gerne auch durch die Dualgassen, am besten im Galopp. Also ist bei Luna vor allem Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe angesagt. Sie darf aber sechs Runden im Trab machen. Sie möchte gerne Renntrab, am liebsten mit Galopp. Ne, Luna….

Es dauert bis Luna sich auf einen lockeren Trab einlässt. Immer wieder muss ich sie im Tempo einfangen. Sieht nicht so schön aus und ist sicher auch nicht effektiv in Punkt Losgelassenheit, aber Renntrab ist auch nicht losgelassen. Irgendwann sieht sie es dann ein und der Trab wird locker und fleißig.

 

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