…so oder so ähnlich könnte unsere Geschichte heißen. Gestern waren wir ausreiten, zusammen mit Marina und Maja….naja und Lucis Pin war auch mit dabei.
Nachdem wir unsere “Tinker-Runde” hinter uns hatte und Luci bei der Ponyhorrorhecke total ruhig war, erwarteten wir keine großen Ausfälle mehr. Also wollten wir noch unsere beiden Trab- bzw. Galoppstrecken mitnehmen. Da Maja immer etwas langsamer unterwegs ist als Luci, wollte ich gerne vorne reiten.
Weizenfeld Nr. 1 erlaubte sich ungefragter Weise Sauerampfer zu beherbergen. Aus einem hübschen Trab legte Luci eine Vollbremsung hin. Nichts zu machen! Also musste Maja vor. Wir trabten hinterher und galoppierten auch schließlich hinterher. Luci musste sich im Tempo nun anpassen, sollte aber galoppieren und nicht traben. Sie schnaubte wie eine Dampfmaschine unter mir, aber ließ sich ganz gut regulieren.
Weizenfeld Nr. 2 ziert unseren normalen Trab- und Galoppfeldweg. Den wollten wir auch noch mitnehmen. Kennen wir ja, dürfte also kein Problem sein. Luci und ich nach vorne. Wir galoppieren fröhlich vor uns hin und ich denke mir so, dass es prima klappt – Bumm, macht es und Luci steht. Einfach so, mitten aus dem Galopp – Stop!
Sie glotzt eine braune Stelle am Boden an, während Marina sich kaputt lacht. Ich jetzt nicht so…
Na gut, dann eben Maja nach vorne. Die galoppiert fröhlich davon. Luci soll erst mal traben, damit wir genug Abstand haben. Dabei verknotet sie sich fast die Füße, weil ja immer noch der braune Fleck auf dem Weg ist. Also ab in den Galopp, keine Zeit zum Glotzen denke ich mir. Sie gibt Gas ohne Ende und ich frage freundlich mehrmals nach ein bisschen weniger Go, weil wir Maja schon fast im Hintern hängen. Findet Luci vielleicht witzig, ich nicht so…. Also muss ich einmal unfreundlich werden, was mir im selben Moment schon leid tut, aber leider notwendig wurde. Danach sie so: “Ok, ok…..langsam galoppieren, habe ich verstanden.”
Am Ende vom Weg sieht sie total zufrieden mit sich und der Welt aus. Ich war semi -zufrieden. Der Stop hätte nicht sein müssen.
Am Wildschweinheckenmonster geht es wieder los. Zappeln, aufrollen, schnauben… Wie gut das Maja dabei ist, die hat vor nichts wirklich Angst, also reiten wir in den kleinen Weg hinter die Hecke. Luci geht mit. Sie ist wie ein kleines Kind, dass unbedingt will, aber so eine Hasenfuß ist, dass sie über sich selber wütend wird, weil sie sich nicht traut. Vom wem sie das wohl hat….
Dann zeige ich Marina, was Luci tut, wenn sie in den Gruselweg soll….alleine. Wildes Gezappel, Rückwärtsgehampel…..aber ich nerve solange bis sie in den Weg geht. Dann darf sie umdrehen. Damit es weiter spannend bleibt, gehe wir noch auf den Schützenplatz ums Rondell…da kommt sie langsam runter und bemerkt doch tatsächlich, dass sie noch niemand aufgefressen hat.
Zurück am Stall leben wir noch, aber ich bin echt frustriert. Wieso spinnt sie so rum? Wenn ich jetzt Schiss gehabt hätte, hätte ich es ja verstanden, aber das läuft im Moment echt gut. Meine Angst ist weg….hat Luci vielleicht noch nicht gemerkt.
Heute morgen reiten wir um 9 Uhr los. Wir nehmen extra eine Strecke mit vielen Angststellen für Luci. Wir reiten an den Fischteichen durch die Senke zur Schweinfarm. Sie ist kaum aufgeregt, auch wenn sie deutlich zeigt, dass sie dort nicht lang will.
Auf der anderen Seite geht es den Berg wieder runter. Wir wollen zu den Kühen, die sind leider nicht da. Dann geht es auf einen fremden Weg, den Luci nicht kennt. Dort traben wir sogar vorne weg. Langsam schleicht sich der Gedanken ein, dass Luci von gestern etwas mitgenommen hat. Als nächstes kommt die LKW-Sperre. Damit die LKWs nicht aus dem Industriegebiet über die engen Straßen fahren, gibt es da zwei Toren mit rotweißer Markierung und eine Fahrbahnverkleinerungen.
Wir wetten, ob Luci damit ein Problem hat. Maja wandert einfach drunter durch. Luci haut die Bremse rein, fest davon überzeugt, dass das viel zu niedrig ist. Sie zappelt wieder, will nicht drunter durch. Aber ich bleibe am Ball und sie traut sich mit Anlauf. Die Fahrbahnverkleinerung ging, das zweite Tor nimmt sie aufgeregt aber ohne Verweigern. Cool!
Dann geht es noch einen super schmalen Pfad runter ins Industriegebiet. Auch hier bleibt sie taff, zuckt zwischendurch, läuft Maja aber hinterher. Neulich sind wir mit den Ponys da entlang gegangen und ich habe darauf gewettet, dass Luci da nicht lang geht.
Diesmal bin ich echt zufrieden als wir zurückkommen. Es scheint etwas hängen zu bleiben. Herausgefunden habe ich, dass es ihr hilft einfach vom Sitz her weiter so zu tun als ob man Schritt reiten würde, wenn sie verzögert und nicht von den Beinen zu treiben. Sobald die Beine an ihren Bauch kommen, bleibt sie stock steif stehen. Das Weiterreiten vom Sitz fühlt sich träge an, aber nur kurz, dann wird es wieder flüssiger. Hat auch geholfen, wenn sie sich aufgeregt hat. Vielleicht klatschen sich jetzt einige vor den Kopf, man Hille, dass hättet du aber wissen müssen, können, sollen.
Naja, jeder geht seinen Weg. Wir brauchen eben etwas länger…ja und. Wir kommen auch irgendwann ins Ziel.
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