Erster Trab unter dem Reiter

Wir probieren den Bückeburger Schulsattel auf Princess aus. Er passt so einigermaßen. Gut genug, um den ersten Trab zu wagen.

Im Schritt dehnt sich Princess an den äußeren Zügel heran und sucht eine gute und leichte Verbindung. Auf der rechten Hand schon sehr viel besser als auf der linken Hand. Die Wendungen gehören nun zum abrufbaren Wissen und werden runter und flüssiger.

Ich möchte den ersten Trab ausprobieren. Princess versteht relativ schnell, was ich von ihr möchte. Unser erster Trabversuch wird trotzdem ein Schockmoment. Princess lässt sich schwer auf die Vorhand fallen und bekommt die Hufe nicht mehr rechtzeitig vom Boden. Sie stolpert und nach drei oder vier mächtigen Stolperschritten, wird klar, dass wir nun eine Bruchlandung hinlegen.

Das erste Mal in dieser Situation lehne ich mich zurück mit dem Gedanken nicht noch mehr Gewicht auf die Vorhand zu bringen. Die Stolperfahrt endet knienderweise im Sand. Ich sitze noch im Sattel und frage mich, ob sie wohl gleich den Popo auch in den Sand fallen lässt, oder ob sie sich wieder aufrappelt. Bevor ich den Gedanken zu ende spinne, wuchtet sie sich wieder hoch.

Was für ein Schockmoment. Sie hat damit genauso wenig gerechnet wie ich. Sorgen machen sich breit, ob sie sich verletzt hat. Es scheint alles in Ordnung zu sein, denn sie geht munter weiter.

Nun stellt sich die Frage: “Noch mal traben oder nicht?” Ich entscheide mich dafür. Sie muss es lernen und wird wohl in diesem Augenblick diese Erfahrung am ehesten ins Positive umwandeln und sich nicht wieder so auf die Vorhand schmeißen. Ein bisschen zittrig bin ich schon. Ich halte ihren Kopf mit Impulsen oben und nehme mein Gewicht noch mehr Richtung Hinterhand. Eigentlich war der Plan im Entlastungssitz die ersten Runden zu traben, aber davon sehe ich lieber ab.

Princess schwingt sie diesmal in den Trab anstatt sich hinein zu schleppen. Zuerst entwickelt sich mehr Schwung in ihrem Körper und daraus entwickelt sich schließlich ein lockerer Trab, die wir auch gleich drei Runden durchhalten. Sie hat eine wundervolle Rückentätigkeit und nimmt mich einfach locker im Trab mit. Ihre Schritte sind sehr kraftvoll. Etwas, was ich bei Luci mühsam herausarbeiten muss, kommt hier von alleine.

Der Trab auf der rechten Hand ist wirklich wundervoll. Auf der linken Hand triftet sie über die äußere Schulter davon und stolpert leicht. Sie möchte auch nicht so leicht antraben wie auf der anderen Hand. Also lass ich sie nur zwei Schritte traben. Hier fehlt ihr noch die Kraft für mehr.

Obwohl unser erster Trab so ein Schreck war, bin ich sehr zufrieden mit Princess. Sie ist so gewillt zu verstehen und ihre Aufgaben richtig zu machen. Das ist ein absolut wichtiger Grundstein in der Ausbildung. Zufrieden sieht sie am Ende aus und auch stolz auf sich.

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