Seit der letzten Woche muss Luci jeden Tag arbeiten. Tatsächlich ist unser Reitplatz bei diesem Wetter nutzbar. Er hat wohl etwas nachzuholen. Die oberste Schicht ist pulvrig und so trocken, dass da nichts mehr frieren kann. Sicher wird sich das mit dem Tauwetter am Wochenende erledigt haben und wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen.
Heute findet Luci beim Longieren den Pulverschnee, der bei jedem Windstoß vom Nachbarhaus geweht wird, extrem unheimlich. Sie möchte so gar nicht in diese Ecke. Leider muss sie doch und sie versucht es mit Stürmen. Das erinnert mich so an ihr Verhalten im Gelände, wenn ihr was nicht gefällt.
Also nutze ich diese Chance. Jeder Stürmversuch wird konsequent unterbunden. Das klappt am besten mit einem Impuls an der Longe, der nach außen weißt. Das passt ihr gar nicht, denn sie möchte an den Gruselstellen nicht auf dem Hufschlag laufen, sondern abkürzen. Lange versucht sie es nicht und traut sich immer selbstständiger in die gefährlichen Ecken. Am Ende schafft sie es sogar auch hier entspannt zu laufen und nicht die Ecken abzuchecken.
Ich longieren nur auf der ganzen Bahn, damit wir viele grade Strecken laufen und nur in den Ecken Bögen haben. Sie darf auch relativ frei ihre Kopfposition wählen. Sie darf nicht den Rücken wegdrücken und auch nicht wie ein Trüffelsuchschwein mit der Nase am Boden laufen, wenn sie dabei mit dem Widerist zwischen den Schulterblättern absinkt.
Mittlerweile kann sie sogar im Trab mit tiefem Kopf abhusten und dabei den Hals bzw. die Schultern weiter anheben. Früher wäre sie ins Stolpern gekommen und sehr vorhandlastig geworden.
Sie hustet nach dem ersten Trab ab. Ingesamt wärme ich sie 20 min im Schritt auf, danach Traben wir 10 min. In 5 Minutentakt gibt es immer eine Minute Erholungszeit. Nach der Trabphase kommen 10 Minuten mit Wechseln zwischen Galopp und Trab. Meistens lasse ich sie eine Runde galoppieren und dann mehrerer Runden Traben und dann wieder eine Runde galoppieren. Das mache ich immer ein bisschen abhängig wie der Boden ist. Ohne den Galopp würde sich der Husten nicht ausreichend lösen. Denn nach jedem Galopp hustet sie locker ab.
In den letzten 10 Minuten arbeite ich an den Seitengängen im Schritt in der Bodenarbeit oder eben aus dem Sattel.
Dieses Programm habe ich in der letzten Woche abwechselnd mit Longieren oder Reiten durchgeführt. Einmal hatte ich sogar die Dualgassen als Stangen am Boden, aber die nimmt Luci nicht wirklich ernst. Mit dem Galopp unter dem Reiter sieht es bei den Bodenverhältnissen dann auch etwas schwierig aus. Dafür muss sie sich schon gut schließen und sortiert galoppieren.
Besonders in den Traversalen beim Reiten haben wir uns ganz gut eingefummelt und ein paar Missverständnisse abgemildert. Das wird langsam. Sogar im Trab klappt es immer schöner. Es sind nur ganz wenige schöne Schritte, aber man merkt, dass sie trotzdem mehr werden und wir uns irgendwie einiger sind.
Morgen wird der erste Tag, wo ich es vielleicht nicht schaffe, sie zu arbeiten. Einfach zu viele Termine. Wir werden sehen.
Princess kommt gerade auch in einen intensiven Trainingsgenuss. Sie habe ich alle zwei Tage gearbeitet und Michelle hat mit ihr auch etwas gemacht. Sie muss dringend abnehmen….
Eigentlich wollte ich sie heute reiten, aber sie war auf ziemlich aufgeregt wegen des Schnees.
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