Erster großer Ausritt
Obwohl ich mir schon wieder seit mindestens zwei Tagen den Kopf über alle möglichen und unmöglichen Situationen zerbreche, versuche ich doch mich auf unseren heutigen Ausflug zu freuen.
Der Plan sieht aus wie folgt:
Wir fahren nach Dörentrup, reiten da aus und fahren gut gelaunt wieder nach Hause.
So ist es abgelaufen:
Ich hänge den Anhänger ans Auto. Drei Shire und ein Pony stehen am Zaun und hoffen, dass ich einen auswähle. Mein Pferd steht in der letzten Ecke des Paddocks und guckt mich schräg an. Als sie das Halfter entdeckt, quietscht sie und galoppiert wie eine Wilde über den plötzlich sehr kleinen Paddock. Die anderen schauen sich fragend um und verstehen diesen Gefühlsausbruch. Sie versucht die anderen aufzumischen, aber die interessiert nur, an welchen Kopf ich gleich das Halfter mache.
Irgendwann hat sie genug getobt und ich nehme sie mit. Weder Torsten noch ich glauben daran, dass sie gleich einfach so einsteigt, aber sie tut es. Zack – drin.
Nach einer Stunde kommen wir in Dörentrup an. Luci soll auf dem Anhänger bleiben. Das hält sie auch wirklich gut aus. Ich halte es auch aus. Puh!
Endlich geht es los. In fremder Umgebung und mit so eine großen Gruppe sind wir noch nicht unterwegs gewesen. Luci stürmt voran. Mit großen Schritten haben wir unsere Begleiter bald abgehängt. Ich frage mich, wann wohl das erste Monster im Gebüsch sitzt. Lange hat es nicht gedauert. Luci möchte jetzt lieber bei den anderen bleiben.
Heute sieht Luci wirklich viele neue Dinge. Verschiedene Wegen bergauf und bergab. Unbekannte Häuser, Gärten, andere komische Gebäude, Bäche, Autos. Lauter fremde Dinge. Sie ist gut dabei, ab und an etwas aufgeregt, aber brav.
Nach fast zwei Stunden sind wir zurück auf dem Hof. Während wir Kaffee trinken und eindeutig zu viel Kuchen essen, darf Luci noch ein bisschen auf dem Paddock stehen.
Jetzt folgt der interessante Teil: Verladen!
Natürlich will sie nicht, zieht mich von der Rampe. Dann übernehmen Ulli und Martina. Ich stehe etwas abseits. Luci schaut mich fragend an: „Hallo! Was ist jetzt los!“. Zack haben die beiden Luci drei mal ein und ausgeladen.
Sie hampelt auch nicht im Anhänger rum, sondern wartet bis wir zu ende gequatscht haben. Luci hat genau raus, wie sie mich beeindrucken kann beim Verladen und wie sie meine Knöpfchen drückt, damit ich weich werde. Obwohl ich sie auch bisher immer verladen konnte. Aber sie probiert es einfach immer wieder, was mich natürlich total nervt.
Zuhause lasse ich mir auch Zeit beim Aussteigen. Da ist sie auch brav und macht keinen Quatsch.
Fazit:
Einfach mal zuversichtlich sein. Sagt sich leider sehr einfach, aber es auch zu sein, ist nicht leicht. Jedenfalls fällt es mir nicht leicht. Aber ein Blick zurück hilft immer wieder, damit man nicht frustriert zusammenbricht, sondern sieht, dass man schon einen super weiten Weg hinter sich hat und dass man einfach nur an der nächsten Stufe steht. Zuversichtlich bin ich, dass wir auch hier bald unsere Fortschritte erreicht haben werden.
Diesen Plan – jedenfalls – haben wir erfolgreich in die Tat umgesetzt.
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