Endlich ist es soweit: Wir haben den ersten Kurs mit Gabi! Eine sogenannte Ritterin, die nach den Grundsätzen der akademischen Reitkunst, nach dem Reitmeister Bent Branderup, ausbildet. Der Kurs geht einen Tag und besteht aus zwei praktischen Einheiten proTeilnehmer und einer gemeinsamen theoretischen Einheit. Der Kurs findet in Felbecke auf der Anlage eines Ferienhofes im schönen Hochsauerlandkreis statt. Sprich: Dort wo Laila und ich zu Hause sind.
Freitag Abend empfange ich aufgeregt die Kursteilnehmer. Sie haben eine Anfahrt von zwei Stunden hinter sich und sind froh endlich anzukommen. Jenny hat ihre Shire Stute Glory mitgebracht. Sie ist ein Jahr älter als Laila und geht seit 2004 unter dem Sattel. Zwischen durch hatte sie Weidepause und wurde schonend angeritten. Caro hat ihren Tinker-Mix Bantry mitgebracht. Er ist ein kleines handliches Pony und war mit Caro ein Jahr in Spanien auf der Anlage von Rafael Jurado. Beide Teilnehmer gehören zum Trio classico Team.
Die Pferde bringen wir auf einem schönen Weidepäddock mit Unterstand unter. Gemeinsam bauen die Wanderreitprofies ihren Zaun auf und die Pferde genießen ihr befristetes neues Zuhause. Caro und Jenny sind bei mir untergebracht. Die beiden sind von der Fahrt erschöpft und hungrig. Wir machen uns daher, nachdem wir die Pferde versorgt haben, zügig auf den Weg zu mir. Dort wird zunächst der Hunger der Zweibeiner gestillt, anschließend machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich. Bei einer Flasche spanisch angehauchtem Wein studieren wir die Lehrvideos von Bent. Bis um drei Uhr Nachts wird gefachsimpelt. Der Kurs beginnt mit einem schönen Abend, was mich als Gastgeber und Organisator sehr freut.
Der erste Kurstag
Am nächsten morgen stehen alle ausgeschlafen um halb 8 auf. Am Stall treffen wir Gabi zum gemeinsamen Frühstück. Fließend geht es über zu einer sehr anschauliche Theorieeinheit mit vielen hilfreichen Zeichnungen und Demonstrationen mit Schleich-Pferden. Gabi erklärt ausführlich die verschiedenen Hilfen und die Funktionen des Gebisses. Anschließend geht es weiter mit den Seitengängen und wir konnten eine Ordnung in unser Begriffchaos vom vorherigen Abend bringen.
Laila und ich
Weil ich Gastgeber bin, muss ich anfangen, beschließen Jenny und Caro. Etwas mulmig und mit dem Gedanken “Jetzt muss alles klappen” im Kopf beginne ich meine Arbeit. Gabi möchte einen Eindruck davon gewinnen, wie wir zusammen arbeiten und fordert mich auf so zu arbeiten als sei keiner anwesend. Ich fange also wie immer an. Gehe mit Laila in die Mitte und fordere im Stand eine Längsbiegung. Als sie mir gefällt lasse ich Laila an der Hand um mich herum Untertreten. Laila macht gut mit und ich schicke sie auf den Zirkel. Schon über einen lange Zeit nimmt Laila eine schöne Haltung an der Longe ein. Manchmal kommt sie zu tief, dann hole ich den Kopf mit aufwärtsgerichteten Paraden wieder hoch. Das Pferd muss nicht permanent in einer schönen Haltung gehen, viel wichtiger ist, dass es sich wieder korrigieren lässt. Laila zeigt sich von ihrer guten Seite und innerlich glühe ich vor Stolz. Wir arbeiten auf beiden Händen. Gabi ist sehr zu frieden mit unseren Fortschritten. Ich platze fast vor Stolz! Anschließend geht es mit der Arbeit an der Hand weiter, wir zeigen Schulterherein und es klappt richtig gut. Anschließend übernimmt Gabi und festigt das Kruppeherein. Laila ist mit ihrer Konzentration schon ziemlich am Ende. Sie hat gut mit gemacht und ihre Pause auf der Weide wirklich verdient.
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