Nachdem unsere letzte Verladesituation schwierig war, drehten sich meine Gedanken nur noch um dieses Thema. Zwar konnten wir Luci verladen und in die Halle fahren, aber die Art und Weise hatte mir nicht gefallen. Sie war mit zu vielen negativen Aspekten beladen und hatte mit einer echten Lernsituation, wie ich sie mit vorstelle nur wenig zu tun.
Ich suche im Internet nach Videos zum Thema. Schaut mir verschiedene Verladeansätze an und beobachtet, dass Verhalten der Pferde. Schließlich stieß ich auf eine Technik bzw. auf einen didaktischen Aufbau, der mir logisch und zu uns passend erschien.
Im Grunde besteht er aus zwei Anweisungen. Die eine Hilfe schickt das Pferd rückwärts, die andere schickt es vorwärts. Erst einmal eine Technik aus dem täglichen Umgang mit dem Pferd. Die Aufgabe des Pferdes ist zu lernen, dass nur vorwärts eine Lösung ist. Dabei wird das Vorwärts sukzessiv aufgebaut und in mehreren Schritten erweitert.
Für uns bedeutete es das erste Vorwärts als Lösungsstrategie an Lucis erster Stoppstelle zu erarbeiten. Lucis erste Stoppstelle ist mehrere Meter vom Anhänger entfernt. Die ersten Vorwärtsaufforderungen funktionieren langsam, aber wir nähern uns dem Anhänger.
Der nächste Punkt bzw. die nächste Grenze, die ich mir ausgesucht habe, sind die Vorderbeine auf die Rampe zu stellen. An dieses Ziel kommen wir relativ schnell. Nachdem wir es erreicht haben, darf Luci sich vom Anhänger entfernen. Sie hat nur eine Sache im Kopf: Zurück zu den anderen Pferden.
Ich wiederhole die erste Übung ein paar mal und versuche immer wieder das Ziel „Füße auf der Rampe“ zu erreichen. Das anschließende Entfernen vom Anhänger, was eigentlich als Ruhephase gedacht war, ist für Luci immer mit Aufregung verbunden. Sie möchte unbedingt zurück zu den anderen Pferden. Das ist eine wichtige Schaltstelle, glaube ich.
Als nächstes versuche ich ein Hinterbein auf die Rampe zu bekommen. An diesem Punkt ist Luci ganz extrem auf den Stall orientiert und sucht dringend nach Lösung, die sie weg vom Anhänger führen. Sie probiert alles möglich aus: links oder rechts am Anhänger vorbei, die Hinterhand schräg zu Anhänger stellen, rückwärts gehen usw.
Sobald sie unaufgefordert rückwärts geht, fordere ich penetrant aber freundlich ein Vorwärts. Genau in dem Moment wo sie vorwärts tritt, setze ich die Aufforderung sofort aus. So lernt sie, dass nur vorwärts eine Lösung ist, um der Aufforderung nachzukommen.
Sie braucht einige Wiederholung bis sie die Lösung verstehen und annehmen kann. Dann schaffen wir es auf die Rampe. Sogar mit beiden Hinterbeinen. Ich versuche, dass sie es einen Moment aushält. Am Anfang geht das noch nicht, aber nach einigen Wiederholungen klappt es.
Dann tritt sie sogar so weit in den Anhänger, dass ich an den Hafer komme. Danach folgt sie sehr zügig mit in den Anhänger, bekommt dort Hafer. Ich wiederhole die Übung bis zu diesem Punkt ein paar Mal. Das Weggehen vom Anhänger führt immer noch zu Aufregung, weil sie immer wieder zu den Pferden möchte. Als ich mit entscheide die letzte Wiederholung zu machen, ist der Drang zu den Pferden zu kommen wieder extrem hoch, so dass ich noch eine letzte Wiederholung mache.
Ich fühle mich bei diesem Verladetraining sehr viel wohler und Luci auch. Unser nächster Schritt wird die Wiederholung der erreichten Ziele sein. Je nachdem wie gut es klappt, würde ich dann auf das Vorwärts als Lösung auf der Rampe hinarbeiten. Damit ich sie auf der Rampe zurück und vor schicken kann. Auch die Ruhephase in den Minipausen sollte immer weniger mit dem Drang zurück zur Herde ablaufen.
Ich hoffe, dass wir auf diesem Weg zu einem entspannteren Verladen kommen.
Views: 50