Offene Gartentore sind die wahren Monster

oder wie ein Shire über sich hinauswächst.

Der ein oder andere wird schon mitbekommen haben, dass Luci und ich etwas anders sind. Wir tun andere Dinge und finden andere Dinge schrecklich. Für Luci gehört da definitiv ein offenen Gartentor zu. Fangen wir von vorne an.

Luci und ich reiten aus. Damit wir auf unserer Trabstrecke direkt Traben können, müssen wir einen Schlenker vorher einbauen. Der führt an einem Zaun vorbei. Eigentlich nichts Besonderes, wenn da nicht das Gartentor einen halben Meter aufgestanden hätte. Als Luci die Bremse inklusive Rückwärtsgang reinhaute, hatte ich noch gar nichts bemerkt. Mir war nur klar, es musste etwas sehr sehr Gefährliches sein, denn sie stolperte Rückwärts durch den Graben ins Feld.

Dort parkte sie erst einmal ein, was ich für den Moment akzeptabel fand. Bald entdecke ich das unheimlich Loch im Zaun und wusste, dass es eine längere Sitzung werden könnte. Hoffend, dass der Bauer uns nicht bemerkt, erklärte ich Luci alles Notwendige für diese Situation.

  1. Umdrehen ist keine Option.
  2. Nur am Tor vorbei führt der Weg ins Glück.

Nun folgte eine herzzerreißende und lustige Unterhaltung in Lucis Kopf. Sie schaute sich um und schien zu denken: “Ich möchte gerne links, aber das darf ich nicht. Ich soll rechts, aber das will ich nicht.” Diese Gedanken liefen in einer Endlosschleife für gefühlte 10 Minuten in ihrem Kopf ab. Ergänzt von: “Das Monster, hat es sich bewegt?”

Dann änderte sich der Gedankenfluss: “Wenn ich mich ganz doll anstrenge, dann schaffe ich es…ich schaffe es… ich schaffe es… Yes, we can.” Mutig nahm sie Schwung in die gewünschte Richtung. Voller Stolz über sich selbst marschierte sie am Tor vorbei um gleich darauf ein Bigpack im nächsten Garten zu entdecken. Bremsen rein!

Jetzt hatte sie aber ein größeres Problem. Zurück darf sie nicht und außerdem war da ja das Loch im Zaun. In diesem Punkt waren wir uns sofort einig. Weiter ist auf gar keinen Fall möglich, da das Etwas im Garten Luci definitiv sofort und auf der Stelle verschlingen würde.

Während sie sich in dieser Zwickmühle befand kam von hinten ein kleiner schwarzer VW Käfer angeknattert. Diese Gelegenheit nutzte Luci sofort. Fix wurde der VW als Schutzschild umfunktioniert. Sollte das Bigpack doch zuerst das Auto fressen. “Guter Plan!”, dachte Luci. Bloß hatte sie nicht einkalkuliert, dass der Auto viel schneller fuhr und just in dem Moment als wir auf Bigpack Höhe waren, war es auch schon vorbeigefahren.

Shit happens….

Kurz überlegt Luci ob sich ein erneuter Stopp lohnt, entschied sich aber zum Glück für die Tapferkeit und eilte schnellen Schrittes in die gewünschte Richtung.

Früher wäre ich in solchen Situationen gestorben. Heute konnte ich sie gelassen und recht amüsiert aushalten. Das Schönste daran ist, dass ich sehen kann, wie diese Situationen mein Pferd wachsen lassen. Danach fühlt sie sich stolz und mutig.

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