Jessi ist mit fast 1,90 unsere größte Stute. Nicht nur körperlich ist sie die größte, sondern auch im Punkt “Angstmomente” ist sie die Nummer eins. Sie findet ziemlich schnell viele Dinge gruselig.
Beim dem Training rund um das Aufsteigen bedeutet, das ein erhöhte Risiko. Begonnen habe ich damit, sie von einem Tritt aus zu putzen. Nach ein paar Wiederholungen hat sie angefangen es zu genießen. Ich übrigens auch, da mir die Haare so nicht mehr in Mund und Nase sausen können.
Der nächste Schritt war das vorsichtige Belasten des Rückens. Mit der Hand ein bisschen Gewicht auf den Rücken legen. Das fand sie schon sehr merkwürdig, schaute verunsichert nach hinten und verließ lieber die Situation. Auch nach einigen Wiederholungen war sie nicht bereit sich auf diese Sache einzulassen.
Das Wichtigste in der Arbeit mit Pferden ist Sackgassen zu erkennen und alternative Wege zu suchen. Wenn sich nach einigen Wiederholungen nichts mehr in eine gute Richtung bewegt, ist so eine Sackgasse erreicht.
Also packte ich meine Tasche voll mit Leckereien. Dann etablierte ich von unten ein Signal. Das Antippen an der Schulter und die anschließenden Leckerliegabe war schnell verstanden und wurde sehr freudig aufgenommen. Anschließend musste dieses Signal von oben gegeben werden. Dabei war jedoch wichtig, dass ich jetzt nicht die Schulter auf meiner Seite des Trittes antippen, sondern über den Rücken hinweg die andere Schulter nehmen. Jessi muss sich dann von mir wegdrehen. Dadurch wölbt sie den Rücken auf und mir entgegen.
So der Plan, die Umsetzung war etwas kniffelig. Jessi verstand natürlich nicht sofort, dass sie sich jetzt zur anderen Seit drehen soll. Also versuchte sie durch Rückwärtsgehen an die Leckerlie zu kommen. Eine Phase folgte, in der ich den Tritt immer nachrücken musste. Jetzt kam es darauf an, wie gut Jessi nachdenken kann und ob sie auf andere Ideen kommt.
Nachdem sie einige Male das Rückwärts gehen gewählt und gescheitert war, fing das Köpfchen an zu arbeiten. Sie schaute mal links mach rechts und als sie das erste Mal den Kopf in die richtige Richtung drehte, lobte und motivierte ich sie für die richtig Idee und dann dauerte es auch nicht mehr lang, bis sie das erste Mal den Weg zum Leckerlie fand.
Ab da gab es noch zwei oder drei Fehlideen, aber dann hatte sie es raus. Ich konnte mich immer mehr auf ihren Rücken legen und sie bliebt neugierig aufgeschlossen.
Das ist ein guter Start und diese Übung wird jetzt von beiden Seiten gefestigt, bis zum nächsten Schritt. Dafür brauche ich noch einen größeren Tritt, Jessi ist einfach groß.
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