Mit Luci on Tour

Die Sonne scheint auf die Pferdenasen und wärmt ihren Pelz. Der Entschluss auszureiten ist schnell gefasst. Zum Glück hat Luci es gut mit mir gemeint und sich nicht so sehr im Sand gewälzt.

Während die Pferde noch eine Portion Heu vertilgen, habe ich Luci schnell geputzt und die Ausrüstung parat gelegt. Bevor ich anfange zu satteln, muss ich noch die Aufsteighilfe auf den Reitplatz stellen und die Tore öffnen. Schnell sind wir dann startklar und auf dem Reitplatz. Bereitwillig stellt sich Luci an die Aufsteighilfe und wartet geduldig, bis ich aufgestiegen bin und nachgegurtet habe.

Wir reiten los über die Straße in die Felder. Luci hat heute viel Mut eingepackt, denn wir reiten auch am Gruselwald vorbei, wo die Wildschweine leben, ohne hektisch zu werden.
Unsere Hausaufgaben vom letzten Kurs ist Galopptraining im Gelände. Leider sind unsere Galoppstrecken rar und kurz. Aber bevor wir ans Galoppieren kommen, gehen wir erst einmal 15 Minuten flotten Schritt und anschließen traben wir uns warm.

Gerne möchte ich die Galoppstrecke mit der leichten Steigung ausprobieren. Ich möchte die Abkürzung dort hinreiten, aber Luci verlässt leider kurz der Mut. Wir müssen an einem anderen Stall vorbei, der hinter einem Wäldchen liegt. Dort toben heute die Pferde herum und jemand macht Beton. Das finde Luci sehr schrecklich und sie scheut und macht auf dem Absatz kehrt. Ich drehe sie noch einmal um, damit sie sich die Objekte des Grauens ansehen kann. Da die Straße unübersichtlich ist und hier gerne über Tempo gerast wird, entscheide ich mich für die sichere Lösung. Nachdem sich Luci entspannt hat und wieder Ruhe eingekehrt ist, reite ich zurück.

Das dies eine gute Entscheidung war, zeigt sich später, denn ein PKW mit Anhänger rast polternd an uns vorbei. Wie rücksichtslos manche Menschen sind.

Da Luci wieder entspannt und das Adrenalin wieder abgesunken ist, macht ihr das Gepolter nichts aus. In der Stresssituation wäre es sicher anders gewesen. Ich beschließe nächstes Mal lieber den längeren Umweg zu gehen. Zwar müssen wir dann über das Stück mit dem rutschigen Asphalt, aber dann müssen wir uns eben über die Wiese schleichen und hoffen, dass uns das niemand krumm nimmt.

Für unseren Galoppplan nehme ich die Alternative. Ich reite den Feldweg neben dem Windkraftwerk im Trab Richtung Heimat. Am Ende drehen wir um. Luci findet das merkwürdig und fragt nach, ob das so richtig ist. Ich trabe wieder an und als sie ihren Takt gefunden hat, gebe ich die Galopphilfe. Luci ist dermaßen verblüfft, dass sie erst einmal einen Schlenker ins Feld macht. Zum Glück nimmt sie die einrahmenden Hilfen doch noch an und galoppiert gerade. Der Weg ist nicht ganz einfach und sie muss sich gut konzentrieren. Als sie ihre Balance gefunden hat, fragt sie nach, ob sie mehr Speed machen darf. Klar, darf sie und der Wind pfeift mir um die Ohren und  treibt mir die Tränen in die Augen. Schade, dass der Weg nur so kurz ist. Am Ende lässt sie sich leicht durchparieren und holt sich ihre Belohnung ab. Wir drehen wieder um und sie schnaubt sichtlich zufrieden.

Nach ein paar Metern Schritt traben wir die Strecke zurück. Auf der anderen Seite vom Feld gibt es noch einen Weg, der sich gut zum Galoppieren eignet. Er ist etwas härter als der Wiesenweg. Auch hier macht Luci ihren Schlenker beim Angaloppieren. Ich hoffe, dass gibt sich irgendwann. Sie fällt dabei immer auf ihre linke Schulter.

Hier auf dem härteren Boden gibt sie noch mehr Gas und hat sichtlich Freude daran. Sie hört sehr gut zu und lässt sich im Tempo super regulieren. Auch das Durchparieren funktioniert super. Sie schaubt zufrieden ab und wir gehen im Schritt bis nach Hause.

Ich hätte noch ewig weiter reiten können, aber meine Füße waren jetzt schon richtig kalt. Luci wirkte total ausgeglichen und zufrieden. Es hat ihr offensichtlich genauso viel Spaß gemacht, wie mir.

Ich freue mich so sehr über unseren Mut und das wir gemeinsam diese Fortschritte machen.

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