Wir arbeiten heute an unseren Hausaufgaben. Eine davon heißt Bögen durch die ganze Bahn reiten. Auf einem 20×20 Reitplatz ist man dort relativ eingeschränkt. Maximal ein Bogen ist möglich und man hat nicht sehr viel Zeit und Platz, um das Pferd nach der Wendung in Ruhe gerade zu stellen und dann behutsam in die neue Stellung zu bringen. Schöner wäre mehr Platz, aber den haben wir nicht. Wir müssen aber mit der Zeit und dem Platz den wir haben auskommen.
Da Luci auf jede Bewegung oder Veränderung im Sitz reagiert, ist diese Übung für mich schwierig. Mir fällt es schwer so genau und präzise zu sitzen, damit Luci richtig verstehen kann. Luci neigt dazu auf die linke Schulter zu fallen. Das bedeute je nach Handwechsel neigt sie nach dem Umstellen über die linke Schulter auszubrechen oder drauf zufallen, so dass wir nach dem Umstellen nicht ausbalanciert auf gerader Linien weiterlaufen können.
So müssen wir mit unseren beiden Schwierigkeiten zusammen finden. Ich wiederhole den Handwechsel erst Mal im Schritt. Meine Aufgabe ist nun meinen Sitz zu kontrollieren und zu merken, wann ich irgendwo hänge oder drücke etc. Dann möchte ich das Luci auf die minimal vorgenommene innere Hüfte, das Gerade der Hüfte und dann die neue minimal vorgenommene Hüfte lauscht und reagiert. Dafür muss ich sie erst einmal sensibilisieren, worauf es nun ankommt.
Dafür Stelle ich sie zunächst an der “Bande” einmal nach außen und wieder nach innen. Dadurch vereinfache ich die Aufgabe, so dass wir keine Fragezeichen bezüglich der geraden oder gebogenen Linie haben. Dieses Training ist vor allem ein Koordinationstraining für mich. Es folgt eine Phase des Erproben und Evaluieren. Wie muss ich meinen Sitz bzw. das Umsitzen ausführen, wann reagiert Luci besser, wann schlechter. So tasten wir uns langsam vor auf einen gemeinsamen Nenner.
Dann geht es an den echten Handwechsel ohne Bande. Das Ausprobieren beginnt von vorne und wir finden uns. Zwar stockt Luci bei meinen noch groben Sitzveränderungen, aber sie lauscht und versucht zu verstehen. Ab und an tue ich etwas, was Luci veranlasst aus der Geraden herauszufallen, aber wir bleiben beim Thema und finden immer wieder zurück.
Ich traue mich an den Trab. Tempo darf gerne ruhig sein, so lange Luci trabt. Im Trab ist erst einmal alles wieder schwierig und es dauert ein bisschen bis wir uns wieder verstehen und uns die Übung gelingt.
Nach jedem guten Handwechsel, gibt es eine Pause und ein Lob. Luci bleibt so motiviert und versucht aktiv die gestellten Fragen richtig zu beantworten. Ich liebe diese Momente der Kommunikation, wenn sie beginnt nach der Antwort zu suchen.
Es gibt in unserem heutigen Training auch den Moment, als die anderen Pferde Heu bekommen und Luci es sieht. Das gefällt ihr nicht und ihre Reaktionen zeigen es deutlich. Sofort verschwindet ihre Aufmerksam und richtet sich auf die Heuraufe. Diese Momente sind kritisch und es ist kniffelig ihre Aufmerksamkeit zurück zu holen. Die Stimmung könnte kippen und heute bin ich heil froh, dass sie sich entscheidet doch zu mir zurück zu kommen und sich noch einmal anzustrengen. Sofort danach entlasse ich sie auf der Arbeit und sie darf zum Heu.
Abends nach dem Hafer und Mineralfutter Geben hat es sich eingeschlichen, dass Luci und ich noch an der Schulparade arbeiten. Sie fordert es bereits ein. Wenn sie fertig mit ihrem Hafer ist, geht sie zum Wasserfass und trinkt. Danach kommt sie zu mir und wir üben.
Mein erstes Ziel war die Hilfe zum Vorsetzen der Hinterbeine verständlicher werden zu lassen. Dieses Verständnis entwickelt sich immer sicherer. Das Spiel mit dem Gleichgewicht haben wir auch geübt und immer weiter daran gefeilt das Gewicht auf jeden einzelnen Huf gezielt verschieben zu können. Das kommt uns langsam aber sicher in der Parade entgehen. Ich kann Luci nun viel besser zeigen, auf welches Hinterbein sie während der Parade ihr Gewicht verschieben soll. Das hat ihr Verständnis von der richtigen Position der Hinterhand schon verbessert.
Wir sind zwar noch Meilen entfernt, aber in ganz kleinen Schritten entwickeln wir uns und der Weg ist gut, den wir gehen. Das aller wichtigste ist, dass Luci diese Arbeit sehr gerne mag und motiviert dabei ist.
Ich bin gespannt, wo wir in einem Jahr ankommen.
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