Hört sich leichter an als gesagt. Wie elementar der korrekte und bewusste Sitz beim Reiten wird, liegt logisch auf der Hand. Jeder weiß es, aber es zu wissen und es zu können, sind zwei verschiedene Dinge.
Ich würde mich als reiterlich ungeschult bezeichnen. Meine Vorliebe für die Boden- und Handarbeit hat sich mit der Vorbereitung auf meine Prüfung im März 2016 nicht reduziert, eher gesteigert. Deshalb ist in diesem Jahr “Reitjahr”.
Während unserer erste Einheit beim letzten Unterricht ein Traum war, zeigte mir die zweite unmissverständlich eins meiner Defizite auf: Der richtige Sitz.
Diese Formen der Erkenntnis sind unangenehm, weil sie zeigen, dass etwas noch fehlt – meist etwas Elementares – , aber sie sind vor allem eine Chance nachzubessern und Ziele zu finden.
Irgendwie hat sich ein merkwürdiger Sitz beim mir eingeschlichen. Für Luci war ein Gerade aus und ein Abwenden nicht mehr eindeutig sichtbar. Sie musste mehr oder weniger raten, was gerade gewünscht wurde. Ich habe es nicht bemerkt und stattdessen das “taumelnde” Pferd mit eine Flut von Hilfen versucht gerade zu richten. Blöde Idee!
Einfach machen lassen und beobachten, was passiert!
Also reite ich nun ganz bewusste gerade aus und Wendungen. Auf einem 19x20Meter Reitplatz eine Herausforderung, da das Pferd ständig vorgreifen möchte. Da es die Wendungen ohne Weiteres erahnen kann. Ich glaube, dass führte uns auch in diese Situation. Wir mussten nicht wirklich korrekte Wendungen reiten, da wir ja eh am Ende des Reitplatzes angekommen war. Eine klassische Falle würde ich meinen.
Das Gute an meinen Hausaufgaben des gerade Reitens und des Wenden ist, dass ich nun gezwungen bin nicht mehr aufs Pferd zu starren. Es dauerte nur drei Einheiten bis wir uns sicher waren mit dem neuen Sitz- und Hilfengefühl. Meine hängende Schulter habe ich darüber auch in den Griff bekommen.
Erst waren die Wendungen kantig, aber dann wurden sie von Mal zu Mal runder und gebogener. Um zu prüfen, ob die Wendungen echt sind, habe ich mal früher und mal später ab, so wie es der Reitplatz zu lässt. Damit überprüfe ich unsere Arbeit.
Besonders interessant ist, dass ich dieses Problem mit Princess gar nicht habe. Da war gerade aus und Abwenden unproblematisch.
Nachdem Luci und ich wieder sicherer in dieser Übung waren, haben wir halbe Volten dazu genommen. Oberstes Ziel: Sitzposition einnehmen und machen lassen. Beobachten, wo fällt sie hin, wo driftet sie mir weg.
Im Trab und im Schritt zeigt Luci zu beginn eine verhalte und langsame Bewegung. Ich wollte Energie von Anfang an, aber so funktioniert Luci nicht. Sie muss sie in irgend einer Form warm laufen. Mit jeder Runde, in der ich sie machen ließ und nicht mit meiner Hilfenflut überrannte, wurde der Schritt und der Trab fleißiger und es entwickelte sich der berühmte Schwung.
Ich liebe diese Arbeit mit Luci und an mir. Zu beobachten wie es sich entwickelt und die Qualität entsteht, ist wunderbar.
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