Damit Donni nicht den Ausbildungskollaps bekommt, hatte er ein paar Tage Pause und durfte spazieren gehen, um die Seele baumeln zu lassen und das Gelernte zu verarbeiten.
In der vorletzten Einheit hatte er einen schlechten Tag. Vielleicht hatte er so kurz vor dem Füttern keine Lust auf Kopfarbeit. Anfänglich machte er gut mit, hatte allerdings immer seine Besitzerin und die andere Tinkerstute im Blick. Er war gedanklich nur halb bei mir und ich hatte alle Mühe ihn auf mich zu fixieren. Während er sich auf der linken Hand gut führen ließ und auch gebogene Linien meisterte, war auf der rechten Hand der Wurm drin.
Die Einheit wandelte sich ganz schnell in eine Motivation- und Standpunktdiskussion. Donni versuchte sich zu entziehen, indem er über die Schulter immer steiler ab haute. Sogar Steigen versuchte er. Trotzdem blieb er die ganze Zeit freundlich und ich versuchte ruhig zu bleiben, negatives Verhalten emotionslos zu verarbeiten, um dem nicht zu viel Bedeutung zuzuschreiben und jeden richtigen Schritt mit viel positiver Energie zu loben. Während dieser intensiven Kommunikationsphase versuchte ich auszuloten, was ich heute noch als Ziel erreichen könnte und was zu viel war. Ein eindeutiges Folgen an einer Stelle (Tor, wo die andere Stute stand) auf der rechten Hand sollte das Ziel der Einheit sein. Ein deutlicher Schritt hinter mir her ohne mit den Augen zur Seite zu schielen.
Das Ziel hört sich nicht sehr wild an, aber es war für Donni an diesem Tag die absolute Obergrenze des Machbaren. Es ist eben noch jung. Das Pferd bestimmt immer das Tempo und das Ziel.
In der heuten Einheit staple ich gleich sehr tief. Er folgt der Gertenhilfe sehr schön von rechts nach links, aber umgekehrt tut er sich sehr schwer. Auf der ganzen Bahn übten wir Tempounterschiede. Mal schneller gehen, mal verhalten gehen, mal anhalten. Das weckt die Aufmerksamkeit. Nach einer Weile wechselte ich die Führposition in die Distanzarbeit. Donni wurde etwas nervös, aber ließ sich gut beruhigen. Die gebogenen Linien auf Volten waren wie erwartet auf der linken Hand kein Problem. Auf der rechten reduzierten wir deutlich das Tempo und ich wechselte halb in die rückwärts geführte Bodenarbeit.
Die Kommunikation war super und Donni unternahm keine nennenswerten Versuche über die Schulter auszubrechen. Ich hoffe, er hat heute ein bisschen mehr Balance in seinem Körper gefunden, die er für die nächste Einheit mitnehmen kann.
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