Sorgen um Jessi

Jessi lahmte so schlimm, dass wir ernsthaft überlegt haben, ob wir sie erlösen müssen. Der TA kam, um die Hufe zu röntgen. Immer mal wieder hat sie mit Hufgeschwüren zu tun. Diese waren dann aber innerhalb von drei bis fünf Tagen ausgestanden. Es bestand noch eine minimale Option, dass es doch nur ein tiefsitzendes Hufgeschwür wäre, dass noch Zeit braucht. Trotzdem wollten wir über ein Röntgenbild abklären, ob nichts Schlimmeres vorliegt.

Der Termin kam und ich ging mit der Vorstellung in die Untersuchung, dass wir jetzt eine eindeutige Diagnose bekommen und ich Jessi beruhigt von ihrem Leid erlösen könnte. Das Bild ergab jedoch eine leichte Hufknorpelverknöcherung und ein kleines bisschen Arthrose. Die Zehenachse war ebenfalls in Ordnung. Eine Entzündung im Gelenk konnte noch möglich sein. Mit entsprechenden Medikamenten und Boxenruhe sollte die Sache nun zwei Wochen Zeit bekommen.

Ich hatte bereits seit drei Wochen Teufeslkralle, Ingwer und MobiCare zugefüttert, da wir über die Option einer Gelenksentzündung bereits nachgedacht hatten. Schmerzmittel wollen wir nicht geben, falls es sich um ein Hufgeschwür handeln würden, könnte sich dieses sich nicht richtig entwickeln.

Ich hatte immer noch die Eckstreben im Verdacht, dass Jessi super empfindlich auf zu viel Druck in diesem Bereich reagiert. Deshalb wurden dieses innerhalb von zwei Wochen jedes Mal bearbeitet. Auch an dem Tag des Röntgentermins.

Als ob Jessi es gewusst hätte ging sie jeden Tag ein bisschen besser, so dass wir schon am dritten Tag die Boxenruhe wieder revidierten. Die Lahmtheit im Geradeaus war nach einer Woche verschwunden. In engen Wendungen sah man sie noch etwas länger, was eher für einen Wendeschmerz spricht.

Richtig wissen wir nicht, was es nun war. Ich sorge dafür, dass ich die Eckstreben und die Nasen, die sich Jessi an die Hufe läuft alle zwei Wochen kontrolliere und je nach bedarf entschärfe. Sie bekommt weiterhin die Zusatzmittel. Sie läuft so gut mit und so kann sie bei uns alt werden. Ob sie belastet werden kann oder nicht, ist erst mal zweirangig. Wenn sie einfach nur im Offenstall leben kann ist das völlig ok. Obwohl man merkt, dass sie unbedingt etwas unternehmen möchte. Toll wäre, wenn ich sie als Handpferd mit ins Gelände nehmen kann, da sie aber hoch im Rang ist, wird Luci das nicht so witzig finden.

Eigentlich wollte ich sie auf dem Reitplatz im Schritt außen herum gehen lassen, aber Jessi hatte andere Pläne.

 

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https://youtu.be/cnz0jasHiUY

Jessi ist ranghoch. Sie findet es gar nicht gut, dass ich ihren Platz am Tor eingenommen habe und zeigt mir ihre Empörung sehr deutlich. Diese Übung ist ganz wichtig für unsere Beziehung. Ich stehe einfach nur da und beanspruche diesen Platz für mich. Sobald sie sich entspannt und die Situation akzeptiert, gebe ich ihr den Platz zurück.

Bevor ich mit ihr arbeite muss ich mir sicher sein, dass sie meinen Raum akzeptiert, sonst wird es gefährlich. Außerdem sehe ich auf diese Weise ihre Reaktionspalette und ihren Charakter. In diesem Fall haben wir es mit einem ängstlichen und impulsiven Pferd zu tun.

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https://youtu.be/khmX8gmkZjc

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