Mauke – Was nun?

Mauke – Was nun?

Mauke ist definitiv ein Thema, wenn man ein Shire Horse, Clydesdale oder Kaltblut hat. Ein Shire Horse, das keine vorbeugende Pflege braucht, ist quasi ein Lottogewinn. Wenn mir jemand erzählt, dass er damit keine Probleme hat und nicht vorbeugende Maßnahmen ergreift, werde ich immer hellhörig. Meist kann man auf einen Blick auf den Behang sehen, ob es ein Problem gibt oder nicht. Sieht man kürzere Stelle im Behang besondern links und recht Oberhalt der Ballen und sind diese unregelmäßig – also nicht gleichmäßig zurückgeschnitten –  hat sich das Pferd diese durch das Jucken mit den Zähnen oder an Gegenständen selber weggeschubbert. 

Als verantwortungsvoller Shire Horse Züchter sollte man die Interessenten auf jeden Fall deutlich darauf hinweisen, dass die vorbeugende Pflege und eine entsprechende Fütterung ein absolutes Muss als zukünftiger Shire Horse Besitzer ist. Ein Griff in den Behang sollte beim Kauf eines Shire Horse ebenso Pflichtprogramm sein. Kleine Unebenheiten oder leichte Erhebungen in der Fesselbeuge sind ein Hinweis auf einen akute oder zurückliegende Mauke. Sollte das Pferd stampfen handelt sich um einen akuten Maukeschub.

Meist beginnt Mauke mit kleinen Krusten oder schuppenähnlichen Objekten im Behang. Schwellungen und Verhornungen entstehen, wenn sich die Pferde mit den Zähnen an den juckenden Stellen kratzen. Dabei entstehen Hautverletzungen und offene Stellen, in die Bakterien, Viren und Pilze eindringen können. Durch das Stampfen versuchen die Pferde dem Jucken entgegen zu wirken. Krumme Hufeisen sind dabei vorprogrammiert und das dieses Gestampfe Auswirkungen auf die Gelenken und die gesamte Muskulatur des Pferdes hat, ist ebenso nachvollziehbar.

Es gibt unterschiedliche Ideen über die Ursachen von Mauke. Zum einen gibt es die äußeren Faktoren. Dabei können Parasiten, Viren, Pilze oder Bakterien der Auslöser sein. Andere sehen das Problem im Stoffwechsel und in einem schlechten Immunsystem.

Ich denke, dass Mauke immer ein Ergebnisse von inneren und äußeren Faktoren ist. Ist das Pferd gesundheitlich angeschlagen, nisten sich Parasiten schneller ein. Offene Stellen sind dann Eingangstüren für Viren, Pilze und Bakterien.

Einige stellen die These auf, dass Mauke zu 60% von Milben ausgelöst wird und dann Infektionen mit Pilzen, Bakterien und Viren anschließen. Ob ein Pferd Milben bekommt oder nicht verhält sich aus meiner Sicht wie bei dem Biss einer Zecke oder dem Stich einer Mücke. Manche Menschen werden ständig von Zecken und Mücken besucht und andere seltener oder gar nicht. Womöglich ist der Stoffwechsel und die damit entstehenden Gerüche und Ausscheidungen ein möglicher Grund. Bei einem Shire Horse kommen dann die langen Behänge dazu, die den Milben auf der einen Seite eine Möglichkeit bieten vom Boden an die Haut zu gelangen und auf der anderen Seite schützen sie die Milben vor äußeren Einflüssen.

Milben gibt es in verschiedenen Sorten. Dabei ist die Grabmilbe, die sich in die Haut eingräbt, die schlimmste Sorte von Milben, weil sie auch am schwersten zu behandeln ist. Milben ernähren sich von Hautschuppen.

Luci hatte bis 2016 keine Probleme mit Mauke. Gemeinsam mit der Lungenproblematik ist auch die Mauke bei uns eingezogen. Der durch die Allergie geschwächte Organismus konnte sich nicht mehr ausreichend gegen die Milben zur Wehr setzen. Über eins müssen wir uns im Klaren sein. Milben gibt es immer und überall und sie laufen auf jedem Pferd herum. Ob das Pferd dann damit ein Problem bekommt, hängt eben von seinem allgemeinen Zustand und von einer gewissen Veranlagung ab. Ich denke, dass auch das Alter des Pferdes eine Rolle spielt.

Wenn man das erste Mal mit einem Maukeproblem zu tun hat, versucht man es auf verschiedene Weisen zu lösen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass man nur mit einer ganzheitlichen Herangehensweise weiter kommt. Nur innerlich oder nur äußerlich das Problem zu bekämpfen wird nicht funktionieren. Habe ich probiert, man konnte sich retten, aber es schiebt die Sache nur auf. Bei uns ging es nicht.

Da wir einen akuten Schub haben, so schlimm wie noch nie, fahre ich aktuell diese Behandlung.

Fütterung – innerlich

  • Mineralfutter von Natural Horse Care
  • Omega3 Öl
  • Zink
  • MSM

Pflege und Medikamente – äußerlich

  • Wurmkur: Die Wurmkur wirkt auch auf die Milbe. Es gibt auch die Möglichkeit den Wirkstoff zu spitzen, aber das Risiko ist mir zu groß. Darauf würde ich erst zurückgreifen, wenn die Mauke ein stärkeres Ausmaß annimmt. Dies Vorgehen ist mit dem Tierarzt abgesprochen.
  • Sebacil: Einmal in der Woche behandelt ich mit Sebacil. Erst mal für vier Wochen. Danach entscheiden wir neu.
  • Waschen mit Octenisan: Tägliches Waschen mit dieser milden desinfizierenden Lotion löst die Krusten auf, desinfiziert, wirkt gegen Pilze, beruhigt die Haut und entfernt die Schuppen, von denen sich die Milben ernähren.
  • Desinfektion mit Octenisept: Die offenen Stellen desinfiziere ich zusätzlich.
  • Pflegeöl von Peticare: Wirkt gegen Pilze und Milben auf pflanzlicher Basis. Ist der sehr teuer, aber ich glaube es wirkt.
  • Medizinisches Weißöl: In die langen Haare schmiere ich Öl, damit die Milben nicht an den Haaren hochklettern können und das Öl verklebt zusätzlich die Milben.

Der ganze Pflegeprozess ist mega aufwendig, aber man wird immer schneller. Ich Löse die Waschlotion in einem Eimer mit Wasser auf und schäume die Behänge mit einem Schwamm ein. Das spart Wasser und Zeit. Dann spüle ich sie mit dem Schlauch ab. Das Octenisan lässt sich sehr gut ausspülen und es wirkt rückfettend.

Das Sebacil dosiere ich höher und sprühe es mit einer Giftspritze direkt auf die Haut. Ich kann die Spitze der Spritze direkt zwischen den Behang platzieren so so das Gemisch direkt auf die Haut aufbringen. 

Das Sebacil verwende ich nur einmal in der Woche. Danach behandele ich die Behänge nicht mit Öl. An allen andern Tagen, an denen ich das Sebacil nicht benutze, bringe ich punktuell das Öl von Peticare auf alle Knubbel, Krusten und offenen Stellen auf. 

Danach knete ich das medizinische Weißöl in die Längen und Spitzen des Behangs.

Bereits nach einer Woche verschlossen sich die offenen Stellen und bildeten Krusten. Nach zwei Wochen waschen sind fast alle Krusten verschwunden und die Haare wachsen nach. Die festen Hautpartien werden langsam weicher. 

In der dritten Wochen werde ich nun ausprobieren nur noch jeden zweiten Tag zu waschen. Wir befinden uns jetzt in einer kritischen Phase. Der direkte Druck durch offene Stellen ist nun verschwunden und die Mauke nicht mehr akut. Jetzt neigt man dazu die Pflege schleifen zu lassen, weil es deutlich besser geworden ist. Hier muss man jetzt dran bleiben, damit es nicht zum Rückfall kommt. Ich werde auch die 3. Sebacilbehandlung machen, obwohl sich alles sehr beruhigt hat. Allerdings werde ich probieren nur noch alle zwei Tage zu waschen. Wenn ich merke, dass es nicht reicht, wasche ich wieder jeden Tag.

Bisher haben wir einen gute Entwicklung und ich hoffe, dass wir irgendwann auf einmal Waschen pro Woche kommen können.

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