Spaziergang mit Luci

Ich denke, dass es Zeit für einen Spaziergang mit Luci ist. Auch bei den letzten Ausflügen dieser Art war Luci nicht immer einfach. Plötzlich reagierte sie panisch und sprang teilweise gefährlich herum.

Bisher hatte ich entschieden, dass wir diszipliniert an Gruselobjekten vorbei gehen müssten. Das Luci alt und erfahren genug wäre, um so etwas zu kennen und auszuhalten. Kurz hatte ich den Eindruck, dass es uns weitergebracht hätte, aber jetzt denke ich, dass es alles schlimmer macht.

Luci hat wirklich Angst. Vermutlich könnte sie selber nicht mal sagen wovor.

Ein neuer Plan muss her oder eben ein Test, ein Versuch oder Experiment. Heute kratze ich all meine Geduld zusammen, bin regenfest angezogen und bringe viel Zeit mit.

Der Plan heißt: Wenn Luci steht, bleiben wir stehen. Umdrehen ist keine Option. Wenn Luci entspannt, geht es weiter.

Im ersten Drittel unseres Spaziergangs brauche ich sehr viel Geduld. Das erste Mal bleibt Luci keine 50m vom Hof stehen. Sie starrt irgendwo hin und ihre Nüstern gehen groß auf und zu. Ich warte auf den Moment, indem sie den Kopf fallen lässt und sie wieder entspannt. Es dauert, aber es passiert. Wir kommen ein ganzen Stück weiter. Zum Glück stehen wir nicht auf der großen Straße, sondern in einer Nebenstraße. Glotzen, schnauben, warten………entspannen, weitergehen.

So geht es eine Weile. Luci schnüffelt alles an. Den Zaun, das Auto, die Baustellenabsperrung, den Bagger, den Boden…. einfach alles. Sie kommt mir beinahe vor wie ein Jungpferd. Es bestätigt mich eigentlich nur darin, dass sie selber gar nicht weiß, was ihr da so eine Angst macht.

Als wir der Gruselhecke näher kommen, nehmen die Stopps zu. Es geht nur noch Schrittweise vorwärts. In der Ferne steht ein blaues Dixihäuschen, Leute gehen herum, man hört jemanden sprechen…

Bisher ist sie neben der Hecke immer spannig gewesen und auch explodiert. Heute geht es nur Schritt für Schritt vorwärts. Sie schnüffelt am Boden, schaut durch die Hecke auf die Ponys. Langsam bewegen wir uns an der Hecke vorbei. Wenn Autos kommen, können wir aber auf die Seite gehen. Dann haben wir die Hecke im Rücken, der Bach rauscht, hinter uns bewegt sich etwas, da springt sie einmal. Ihr Schweif steht ab wie bei einem Araber….

Ich atme, schnaube wie ein Pferd, komme mir extrem bescheuert dabei vor, aber es nutzt etwas, denn die Explosion Teil 2 bleibt aus. Wir gehen weiter die Parkabstände werden etwas größer. Langsam kommt ein Fluss in die Bewegung und ab dem Messihaus ist die Bremse draußen. Luci schnaubt und schnaubt und schnaubt ab. Die ganze Anspannung fällt von ihr ab. Wir parken nur noch einmal im letzten Drittel.

Dann kommen wir bei der Stelle an, wo sie neulich beim Ausreiten durchgehen wollte. Da parke ich sie. Sie soll stehen und sich alles angucken. Sofort entsteht wieder Spannung, aber nur kurz. Wir gehen ein Stück weiter und dann darf sie ein bisschen Gras naschen.

Kurz vor dem großen Hagelschauer haben wir es bis nach Hause geschafft. Normalerweise brauche ich für dieses Strecke 45min. Heute haben wir bestimmt 1 1/2 Stunden gebaucht. Die Geduld hat sich ausgezahlt, ob es der Schlüssel ist, wird sich noch zeigen.

Ich habe Luci schon gesagt, dass wir jetzt immer andere Wege gehen. Das ist Teil zwei des Plans. Mal sehen…

 

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