Schulparaden Training

Schulparaden Training

Die Geheimnisse der Schulparade haben wir noch lange nicht ergründet, aber unsere Kommunikation wächst bei jedem Training. Es steht und fällt mit meinem Verständnis der Hilfengebung und meiner Fähigkeit die Reaktionen zu analysieren und zu sortieren.

Luci versteht immer mehr worum es geht und sie denkt unglaublich gut mit. Ihr macht diese Aufgabe einfach sehr viel Spaß.

Für mich persönlich sind die Momente, in denen es einen winzigen Schritt weiter geht, einfach wundervoll. Für Außenstehende vielleicht nicht sichtbar. Wie auch? Es ist eine Kommunikation zwischen Pferd und Mensch, man fühlt, ob das, was man gesendet hat, auch richtig ankommt.

Immer wieder gibt es auch eine gewisse Fehlkommunikation. Luci interpretiert etwas als richtige Lösung, was uns insgesamt aber auf eine falsche Fährte führt. So ist uns zwischen durch die innere Hüfte verloren gegangen. Dann muss man den Weg zurück gehen und an der Stelle neu ansetzen wo, man sich verlaufen hat. Aber diese Erfahrung sind nicht umsonst. Ganz im Gegenteil, genau diese Erfahren helfen den richtigen Weg zu finden und zu verstehen, warum es so nicht geht.

Es hat auch bei mir etwas gedauert bis ich den falsch eingeschlagenen Weg sehen konnte. Dann zweifelt man an sich und denkt, dass man es hätte sehen müssen. Aber wie auch? Man hat die Erfahrung gar nicht, um es zu merken. Die muss man erst einmal sammeln. Man arbeitet in eine Richtung und bemerkt die Sackgasse erst, wenn man genau davor steht und schon oft vor die Wand gerannt ist, bis man merkt, dass sie da ist. Dann ist man traurig und auch ein bisschen böse mit sich selber, weil man dem Pferd Unrecht getan hat. Am Anfang war das echt schwierig, mit der Zeit bemerkt man Sackgassen aber schon früher und kann umkehren bevor man auf die Wand trifft. Mir hilft es, wenn ich dann andere Ausbilder beobachten und ihnen zuhören kann. Ich sehe wie ihre Pferde es machen, welche Hilfen sie geben, wie es bei ihnen aussieht. Besonders wertvoll ist Unterricht, aber das geht nicht immer. Die Videos von Bent helfen mir auch immer wieder weiter.

Jeder macht Fehler, jeder schlägt Wege ein, die nirgendwo hinführen. Wichtig ist, dass man ehrlich zu sich ist und es akzeptiert, dann kann man es für sich selber nutzen.

Ich finde gerade diese Schulparadenarbeit so spannend und sie ist so Beziehungsförderung für mich und Luci. Ich weiß genau, dass wir das auch irgendwann beim Reiten erleben werden. Oft habe ich das Gefühl, dass Luci mich als Reiter extrem nervig und unfähig findet. Meine Fehlerquote bzw. Sackgassenquote ist da noch sehr hoch. Luci muss noch viel Geduld mit mir haben. Man kann sie fast genervt atmen hören, wenn ich wieder etwas Unmögliches von ihr möchte. Aber sie versteht es immer besser, mir zu sagen, dass was nicht passt und ich verstehe es besser ihr zuzuhören.

Selbst wenn wir beide völlig ohne Begabung sind, können wir unseren Nutzen aus dieser Arbeit für uns ziehen. Nichts muss, alles darf. Fehler und falsche Ideen dürfen sein. Ich verzeihe Luci jeden Schritt in die falsche Richtung, weil ich weiß, dass es ihre Ideen zu meiner Frage sind. Sie tut alles, was ihr möglich ist und ich glaube, sie weiß das auch von mir. Sie sieht auch meine Grenzen und nimmt mir nicht krumm, wenn ich wiederholt etwas Unmögliches frage. Wenn ich gemein werde, dann zeigt sie mir deutlich, dass es so nicht funktionieren wird. Leider passiert mir das und ich bin auch jemand, der nicht vor Ungeduld geschützt wird. Es dauert dann bis ich verstehe. Manchmal muss mir Luci deutlich auf die Sprünge helfen. Mit dieser Erfahrung geht alles leichter, ich werde geduldiger. Wenn es mal nicht mit der Geduld so klappt, schaue ich einfach in die Vergangenheit, wo waren wir vor einem Jahr. Bisher haben wir keinen Stillstand erlebt und auch keine dramatischen Rückschläge. Bisher haben wir ab und an einen Weg ausbessern müssen und sind einen Umweg gelaufen. Aber der, der sagt, dass es bei ihm alles glatt läuft, der belügt sich selber.

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