Zirkelarbeit mit Luci

Ich kann ich das erste Mal seit langer Zeit wieder auf dem Reitplatz reiten. Durch das Longieren hatten wir uns eine schöne runde Kreislinie angelegt, die ich heute für das Reiten nutzen möchte.

Im Schritt versuche ich das Tic & Tac der Bewegung des Brustkorbes zu fühlen. „Das Tac musst du weglassen!“, höre ich Bent in meinem Kopf sagen. Was auf der rechten Hand ziemlich einfach ist und ein deutliches  Tic zu fühlen ist, verliere ich es auf der linken Hand immer wieder und sitze sogar dagegen. Insgesamt fühlt es sich gerne auf der linken Hand so an, als ob Luci mich nach rechts setzen möchte. Was hilft ist sich total zu entspannen den Schritt einen ticken fleißiger zu fordern, dann kann man es wiederfinden und sich ein schwingen. Am Ende kann ich es sogar über längere Strecken bewahren. Mein Oberkörper hängt gefühlt links herunter. Ich versuche mich über das Pferd zu setzen und damit im Gleichgewicht zu bleiben.

Nachdem wir auf beiden Händen gemeinsam „geschwungen“ sind, versuche ich das Schulterherein. Das stellt sich als sehr schwierig heraus. Immer wieder läuft Luci Richtung Zirkelmitte anstatt mit der Hinterhand auf der ursprünglichen Kreislinie zu bleiben. Ich glaube, dass das äußere Hinterbein die Ursache ist. Es möchte immer Richtung Mitte laufen, anstatt auf seinem Kreis zu bleiben. Alleine zu fühlen, ob es richtig ist, kann ich noch nicht. Ich bräuchte jemand von unten, der mir hilft. Ich beschließe daher das Schulterherein später vom Boden aus zu machen und zu sehen, was die Hinterbeine tun.

Das Kruppeherein geht viel leichter, aber ich  möchte mich lieber auf die Kreislinie konzentrieren. Ich erfühle, dass Luci schnell auf die innere Schulter auf der linken Hand fällt. Vermutlich kommt dies von meinem hängenden Oberkörper. Ich versuche eine gute Position zu finden und die Schulter etwas nach außen zu führen, wenn Luci darauf fällt. Das funktioniert.

Die ersten Trabrunden sind klemmige, fühlen sich energielos mit kurz tretendem Hinterbein und wenig Schwung an. Ich konzentriere mich auf das Führen der Schulter, das Finden des Schwungs und dem Erhalt der Energie. Langsam beginnt sich Luci zu lösen und der Trab fühlt sich immer besser an. Als ob ihr Brustkorb mein Becken mit saugt. Das Tempo wird immer fleißiger und der Trab schwungvoller und fließender. Sogar auf der linken Hand kann ich nun deutlich das Tic im Trab fühlen und alles wieder ganz leicht. Das Einhalten der Zirkellinie geschieht wie von selbst.

Als ich versuche Übergänge vom Trab in den Schritt zu reiten und umgekehrt geht uns diese Leichtigkeit wieder verloren. Das müssen wir unbedingt üben.

Am Ende schaue ich mir das Schulterherein vom Boden an. Lucis äußere Hinterbein tritt tatsächlich von der Kreislinie Richtung Mitte. Das innere Hinterbein fühlt sich dadurch gestört und weiß nicht so recht wie es der Aufforderung zum Schwerpunkt zu treten folgen soll. Ich weiß nicht, ob ich da in die richtige Richtung arbeite, aber ich senden das äußere Bein deutlich auf der Kreislinie weiter. Ich lobe Luci deutlich dafür und sie beginnt im Schulterherein zu wachsen, jedenfalls sieht sie plötzlich viel größer aus und wir bleiben auf der Kreislinie.

Das wird auf eins von unseren Themen auf dem nächsten Lehrgang. Dazu habe ich so viele Fragen und hoffe, dass ich nicht völlig in die falsche Richtung arbeite.

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