Auf meinem letzten Besuch auf dem Bent Branderup Kurs sprachen wir über das Tick&Tack, das der Reiter im Sattel spürt. Mit meinen Reitschülern haben wir schon oft über dieses Tick-Tack-Gefühl gesprochen. Gemeinsam haben wir gefühlt und gesehen, ob die Hüfte mit der Bewegung der Hüfte des Pferdes synchron ist und wie wir in den richtigen Rhythmus finden können.
Genau dieses Thema möchte ich heute mit Princess genauer ausprobieren. Die Bedingungen sind weniger prickelnd. Der Regen hat unserem “Reitplatz” ordentlich zugesetzt. Princess stört sich jedoch weniger daran. Tapfer zieht sie ihre Runden an der Longe, glücklich darüber, dass ich mit ihr arbeite. Sie ist erstaunlich schnell locker und schnaubt schon nach den ersten Runden im Schritt ab. Auch im Trab bleibt sie entspannt und locker im Hals.
Beim Aufsteigen muss sie wieder ihre drei Runden um die Aufsteighilfe drehen. Es ist fast wie ein Ritual bis sie passend einparkt. Das Aufsteigen ist immer noch etwas mit Spannung verbunden. Daher muss ich ihr immer ausreichend Zeit lassen, um ruhiger zu werden.
Die ersten Runden sind auch noch von Anspannung geprägt. Sie braucht hier einfach ein Ritual oder eine Routine. Ich mache immer an derselben Stelle einen Handwechsel. Darüber wird sie von Runde zu Runde ruhiger. Am Anfang spüre ich kaum ein Tick und Tack, so angespannt ist sie. Dann langsam taucht ein zartes Tick Tack auf und wird immer deutlicher. Es ist fast so, als ob sie sich nur langsam und vorsichtig traut im Rücken loszulassen und mitzuschwingen.
In kleinen Schritten kann ich mehr und mehr mit dem Tick arbeiten und spüre wie ihre und meine Hüfte im Gleichschritt gehen. Dann werden die Wendungen immer leichter und die gebogenen Linien gleichmäßiger. Die Stellung und der gelöste Hals bleiben kontinuierlicher da. Das ganze Pferd wird stabiler und arbeitet unter mir. Princess lauscht auf die Hilfen und denkt aktiv und intensiv mit: “Was ist meine Aufgabe?”
Die Handwechsel kann ich ganz leicht einleiten. Wie viel ich gelernt haben seit ich mit Luci an diesem Thema gearbeitet habe ganz am Anfang. Wie viele Umwege wir doch gegangen sind. Jetzt weiß man so viel mehr und das Puzzle besteht schon aus so vielen Teilen.
Nach dem Reiten nehme ich mir noch Zeit für das Gebisstraining. Princess überlegt, wie ist dieses Ding gestern in mein Maul gekommen. Sie beißt darauf, lässt es immer ein Stückchen weiter ins Maul gleiten, bis es dann ganz darin verschwunden ist. Jetzt spielt sie damit, Zungen drüber, Zunge drunter, was fühlt sich besser an. Ich helfe ihr ein bisschen und hebe es an als die Zunge drunter ist. Jetzt kommt Ruhe ins Maul. Sie überlegt. Ihr Gesichtsausdruck ist super aufgeschlossen. “Tolles Ding”, denkt sie, “man bekommt die ganze Zeit Leckerlie ins Maul gesteckt.”
Nachher suche ich ein Kopfstück für sie raus. Bald möchte ich das Gebiss mit beim Longieren dabei haben, damit sie lernt mir trotz des neuen Gegenstandes zuzuhören.
Sie ist so ein tolles Pferd.
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