Training mit Dörte

Heute ist Dörte-Tag. Das Wetter ist toll und der Reitplatz macht auch eine gute Figur. Für mich und Luci bedeutet dies eine sehr lernintensive und individuelle Lerneinheit „Akademische Reitkunst“ mit einer süchtig machenden Dosierung. Unterricht bei Dörte macht einfach süchtig, süchtig nach mehr Wissen, mehr Körperbewusstsein, mehr Sehen und mehr Kommunikation mit dem Partner Pferd.

In jeder Einheit suche ich mir das Thema aus oder Dörte schlägt uns etwas vor. Eben individuell so wie jeder es braucht und mag, aber auch so, wie es notwendig ist, um weiterzukommen.

Mein Thema ist im Allgemeinen die Bodenarbeit und im Speziellen die Hilfengebung und das Sehen welche Hilfe mein Pferd gerade braucht. Oft fühle ich mich im Schulterherein noch unsicher. Sie kippt mit der Hüfte weg, sie fällt auf die eine oder andere Schulter. Zwar habe ich Ideen, was ich tun könnte, aber es bleibt die Unsicherheit. Also bitte ich Dörte uns dort zuerst zu helfen. Schnell wird klar, dass meine Körperposition im Schulterherein nicht so ist wie sie sein sollte. Wir besprechen, die richtige Positionen meiner Hüfte, meiner Schulter, meiner Beine, meiner Füße, wo das Gewicht liegen muss, wie die Füße laufen müssen, wenn ich wohin meinen Oberkörper bewegen muss. Schnell qualmt mein Kopf und ein bisschen kommt das Gefühl hoch, dass der Körper nicht tut was der Kopf möchte und der Kopf nicht bemerkt, was der Körper tut. Das Gefühl ist erst mal furchtbar, aber Dörte hilft mir. Sie führt meine Schulter, sie führt meine Hüfte und bestätigt jeden richtigen Schritt und jede richtige Bewegung. Eben genauso, wie wir ein Pferd motivieren, die richtigen Bewegungen auszuprobieren. Ganz langsam erfasst mein Kopf die falschen Bewegungen und sagt dem Körper er soll die neuen ausprobiert. Es beginnt ein Umschulen des Bewegungsmusters und eine Idee entwickelt sich.

Jetzt probieren wir es wieder mit Pferd. Leider bin ich noch so gefangen in meinem neuen Körpergefühl, dass ich gar nicht bemerkt, dass mein Umdenken Luci gut tut. Langsam kann ich meine Sensoren wieder Richtung Luci richten ohne das Körpergefühl zu verlieren. Das blöde Gefühl des Nichtkönnens weicht einer Idee einer Spur in die richtige Richtung.  In dem Moment wünsche ich mir so sehr, dass ich es bewahren kann. Ich versuche es irgendwie festzuhalten und bin so froh, das Dörte da ist und mich dorthin führt.

Als nächsten Schritt probieren wir das gleiche im Kruppeherein. Jetzt müssen wir umdenken. Wieder besprechen wir genau, wie die Körperposition sein muss. Hier fällt es mir noch schwer nicht zu langsam zu werden. Gemeinsam bewegen wir uns in die richtige Richtung und finden einen tollen Abschluss unserer heutigen Einheit.
Unterricht mit Dörte bedeutet Anstrengung, weil es viel Input gibt und ich hoch konzentriert sein muss. Alles hat eine Bedeutung, die berücksichtig werden muss, die mir bewusst sein muss. Es ist ein ständiges Wahrnehmen und Reagieren, es ist vor allem Arbeit an sich selbst, sich beobachten, Falsches erkennen und Richtiges finden. Es ist anstrengend und es bringt mich an meine Grenzen, aber genau dort möchte ich hin. Ich möchte sie finden, meine Fehler. Ich möchte sie verstehen, damit ich sie beheben kann. Damit ich den Moment des Verschmelzens mit dem eigenen Pferd erleben kann. Das ist der Moment der süchtig macht und nach dem wir streben. Es ist nicht die Lektion, es ist das absolute Gleichgewicht, der Moment, wenn zwei Geister wollen, was zwei Körper können, der Moment der Leichtigkeit.

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