Einfach ausreiten

Heute ist Konferenztag und danach ist die Batterie oft einfach leer, aber das schöne Wetter motiviert mich.

Luci geputzt und los geht es. Weit wollen wir nicht mehr weg. Einfach ein bisschen um das Feld herum. Luci hält Ausschau. Gehen wir alleine oder zu zweit? „Heute sind wir alleine!“, sagte ich. „Doof!“, denkt Luci.

Die erste Hürde ist der Rasenmähroboter des Nachbarn. Sie sucht ihn, aber er steht in seiner Parkstation. Das hält Luci natürlich nicht davon ab, mindestens einmal zu zucken. So rein vorsorglich, für alle Fälle!

Dann stellt sie fest, dass ja überall das Gras so hoch gewachsen ist. „Könnten Monster drin sein!“, sagt sie und glotzt mit möglichst großen Augen ins Gras. Aber ich bleibe ruhig, habe ich mir fest vorgenommen. Luci schnaubt ab und wird wieder entspannt. „Ob das ein Zufall war?“, frage ich mich.

In den Feldern sind plötzlich auch Pflanzen wo vorher keine waren. Jetzt hat Luci noch größere Augen und bläht die Nüsten. Sie saugt gefühlt die ganze Umgebungsluft ein und aus, um zu prüfen, welche Monster in den Feldern stecken. „Einfach weiter!“, denke ich. Es wird aufhören. Ein bisschen fühlt es sich wie eine Zeitbombe an. Luci beobachtet die Halme, die vom Wind hin und her bewegt werden. Das Windkraftwerk macht heute viel Krach und die Blätter drehen sich so schnell, dass einem ganz anders wird, wenn man sie ansieht. Luci wirft auch einen Blick darauf und guckt schräg nach oben. „Einfach weiter!“, denke ich, „Es geht vorbei!“ 

Geht es auch, Luci nimmt ihren Kopf nach vorne, schnaubt ab und wir beide entspannen uns. Die nächste Gruselstelle wartet schon auf uns. Die Hecke ist nun auch schon zugewachsen und Luci kann nicht mehr durchschauen. Aber diesmal gruselt sie sich nicht davor, sondern vor dem Wald und der Wiese, auf die wir zureiten. Glubschaugen und Drachengeräusche begleiten das Zeitbombengefühl. „So ist das nun mal, wenn es Frühling ist. Dann sieht alles anders aus!“, sagte ich. Luci mag Veränderungen nicht, besser alles bleibt gleich.

Sie beruhigt sich zum Glück wieder schnell. Wir reiten diese Runde noch weitere zweimal. Beim ersten Mal biegt sie ganz gut wieder ab und wir traben den Feldweg bis oben hin. Eigentlich hatte ich mit mindestens einem Stopp gerechnet, weil es ja Stellen am Boden gibt, die nicht grün sind, sondern braun, weil dort die Erde herausschaut. Allerdings passiert nichts. In der nächsten Runde diskutiert sie schon beim Abbiegen. Auch in der Galopprunde rechne ich mit Stopps. Sie bleiben aus. Sie galoppiert bis auf das letzte Stück in einem schönen Tempo. Am Ende braucht sie ein bisschen Motivation, um bis zum Ende zu galoppieren.

Dann ist sie ganz zufrieden, schnaubt ab. Zurück im Stall longiere ich noch das Pony, dass muss unbedingt mehr Bewegung haben. Luci steht zufrieden am Heu und findet es jetzt ganz gut, dass wir unterwegs waren.

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